Welche Auswirkungen die Lease Accounting Standards für Ihr Unternehmen haben
Neue Lease Accounting Standards ab 2019: die Auswirkungen und Chancen für Ihr Unternehmen.
Mehr lesenAb 2019 wird sich auf dem Gebiet der Leasingbilanzierung viel ändern. Das International Accounting Standard Board (IASB) und das Financial Accounting Standards Board (FASB) führen zum 1. Januar 2019 neue Standards ein: IFRS 16 und ASC 842. Aber was beinhaltet eigentlich die Leasingbilanzierung? Und was genau wird sich ändern?
Sie können Gebäude, Grundstücke, Fahrzeuge oder andere Vermögenswerte kaufen oder leasen bzw. mieten. Früher war es üblich, dass Organisationen ihren gesamten Bedarf kauften, vom Gebäude bis zum Kopiergerät. Da diese Investitionen viel Eigenkapital oder langfristige Finanzierungen erforderten, konnten die Organisationen nur langsam wachsen. Außerdem boten Vermögenswerte in eigenem Besitz keine wirkliche Flexibilität.
In den 1980er- und 1990er-Jahren kam der Trend auf, dzu leasen oder mieten, anstatt zu kaufen. Und das aus mehreren Gründen. So mussten die Organisationen kein Geld mehr zurückzulegen oder Kredite bei der Bank aufnehmen. Das bot die Möglichkeit, die hierdurch frei werdenden Mittel in das Kerngeschäft zu investieren, beispielsweise durch Einstellung weiterer Mitarbeiter, die sich mit der Entwicklung rentabler Programme befassen konnten. Der damit erwirtschaftete Gewinn überstieg die jährliche Rendite der bisherigen Immobilienkäufe. Die Konsequenzen sind als „Off-balance Financing“ bekannt: die Unternehmen wiesen in ihren Bilanzen keine hohen Schulden und Vermögenswerte mehr aus, sondern finanzierten diese durch Sale-and-lease-back.
Bei den Gesellschaftern und Wirtschaftsprüfern entstand jedoch das Bedürfnis nach mehr Klarheit und realistischen Zahlen. So beschloss die Wirtschaftsprüfungsbranche, dass mehrjährige Miet- oder Leasingverhältnisse als Verbindlichkeit zu betrachten seien und somit auch als solche bilanziert werden müssten. Wenn ein Leasingverhältnis auf der einen Seite als Verbindlichkeit bilanziert wird, muss auf der anderen Seite das Nutzungsrecht für diesen Vermägenswert, bspw. ein Gebäude erfasst werden. Das vermittelt den Gesellschaftern und dem Wirtschaftsprüfer einen viel besseren Einblick in den tatsächlichen Wert und die wirklichen Verbindlichkeiten einer Organisation. Genau das ist das Prinzip der Leasingbilanzierung.
Börsennotierte Unternehmen sind ab dem 1. Januar 2019 verpflichtet, all ihre Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit über einem Jahr in der Bilanz auszuweisen. Dieser Prozess wurde vor einigen Jahren vom FASB und IASB in Gang gesetzt. Diese beiden Boards sind befugt, für Organisationen verbindliche Standards zu erlassen. In den vergangenen Jahren wurden über 1000 Änderungsvorschläge zu den neuen Standards eingereicht. Aus diesem Grund nahm die Ausarbeitung der endgültigen Fassungen der neuen Standards einige Zeit in Anspruch. Das Ergebnis sind neue Standards, in die die Stellungnahmen aus der Praxis Eingang gefunden haben. Aufgrund der neuen Standards müssen börsennotierte Organisationen ab dem 1. Januar 2019 nicht nur ihre Leasingverhältnisse in der Bilanz ausweisen, sondern auch regelmäßig sowohl die Verpflichtung zur Zahlung des Mietzinses als auch den „Besitz“ des Rechts, den Vermögenswert zu nutzen, berechnen und über die Berechnungsmethode Bericht erstatten.
Das macht das Leasing übrigens für Organisationen nicht weniger interessant, da das Prinzip unverändert bleibt: der Kauf von Immobilien bringt nur eine geringe Rendite ein (3 bis 4 Prozent). Obwohl ein Leasing- bzw. Mietvertrag nun als Verbindlichkeit in der Bilanz erfasst wird, bleibt das dadurch frei werdende Geld weiterhin für Investitionen in den primären Prozess verfügbar. Die Gewinnspannen in der Produktion sind oft um ein Vielfaches höher, wodurch die Organisation ihren Gewinn maximieren kann. Der neue Standard führt einfach nur dazu, dass die Finanzlage einer Organisation realistischer dargestellt wird.
Die neuen Lease Accounting Standards haben auch nicht nur Auswirkungen auf das operative Management, sondern bietet auch neue Möglichkeiten. Welche das sind, darauf werde ich in meinem nächsten Blogbeitrag eingehen.