Lease Accounting

Leasing ist eine gängige Finanzierungslösung, die von vielen Unternehmen genutzt wird. Unternehmen können Immobilien, Vermögenswerte und Anlagen ohne größere Investitionen oder anfängliche Mittelabflüsse nutzen. Leasing wird viel genutzt, da hierdurch die Portfolio-Flexibilität gesteigert und Mittel für Investitionen in das Kerngeschäft freigesetzt werden können.

Die neuen Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS 16 und ASC 842, die vom US-amerikanischen Financial Accounting Standards Board (FASB) und dem assoziierten International Accounting Standards Board (IASB) festgelegt wurden, haben die Art und Weise, wie Leasingverhältnisse im Rechnungswesen behandelt werden, grundlegend verändert. Lesen Sie hier mehr dazu, welche Auswirkungen die neuen Lease Accounting Standards nach IFRS 16 und ASC 842 auf die Leasing-Bilanzierung und die Finanzlage Ihres Unternehmens haben.

Was ist der Unterschied zwischen Operativem Leasing und Finanzierungsleasing?

Es gibt zwei Arten von Leasing, die sich im Hinblick auf die Bilanzierung unterscheiden: Operatives Leasing (eng. Operatingleasing) und Finanzierungsleasing (eng. Finance-Leasing). Operating Leasing wird nicht als Verbindlichkeit in der Bilanz ausgewiesen, sondern nur in den betrieblichen Ausgaben berücksichtigt. Dies geschieht auf der Grundlage von Zahlungen, die einer linearen Abschreibung unterliegen. Im Gegensatz zum Operativen Leasing unterliegt Finanzierungsleasing (nach FASB auch als „Capital Lease“ bezeichnet) hingegen einer kapitalisierten Verbindlichkeit in der Bilanz. Finanzierungsleasing wirkt sich damit auf die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) aus.

Laut Studien von PwC können Immobilien und Vermögenswerte heute zwischen 1 und 66 % der Bilanz ausmachen. Diese große prozentuale Spanne weist auf Unterschiede im Eigentumstatus hin: Einige Unternehmen halten ihre Immobilien im Eigentum und damit auch in der eigenen Bilanz; andere haben sich dazu entschieden, die Immobilien und Unternehmenswerte zu leasen bzw. zu mieten und sie – bilanzextern – im Sinne des Operating Leasing zu behandeln.

Diese Praxis der Leasingbilanzierung wird seit vielen Jahren von Wirtschaftsprüfern infrage gestellt. Wie realistisch sind die Finanzausweise in der Bilanz, wenn bilanzwirksames Grundeigentum oder Vermögenswerte innerhalb weniger Monate verkauft werden können, während ein bilanzexterner Operating-Leasingvertrag eine Verbindlichkeit für mehrere Jahre darstellen könnte? Operating Leasing wird aus vielen guten Gründen angewendet, wie zum Beispiel aufgrund der besseren Liquidität - so kann mehr in das Kerngeschäft investiert werden. Allerdings weisen sie auch einige Nachteile im Hinblick auf die Interpretation der tatsächlichen Finanzanlage von Unternehmen auf, da die meisten zukünftigen Verbindlichkeiten, die sich aus dem Operating Leasing ergeben, nicht in der Bilanz ausgewiesen werden.

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Rechnungslegungsstandards beim Lease Accounting: IFRS 16 und ASC 842

IASB und FASB haben die International Financial Reporting Standards (IFRS) bzw. die US-amerikanischen Generally Accepted Accounting Principles (US GAAP) überarbeitet. Das Hauptziel zur Einführung der neuen Vorschriften für die Leasing-Bilanzierung war eine bessere Transparenz in Bezug auf die finanziellen Bewertung: Die Verbindlichkeiten, die im Zusammenhang mit Anlagen- und Immobilienleasing entstehen, sollen in der Bilanz ausgewiesen werden.

Die für eine konforme Leasing-Bilanzierung für Immobilien und Anlagen eingeführten Standards IFRS 16 des IASB und ASC 842 des FASB wurden im Jahr 2016 veröffentlicht und sind ab dem Geschäftsjahr 2019 für alle börsennotierte Gesellschaften Pflicht, die nach IFRS oder US-GAAP bilanzieren. Im Januar 2019 hatten laut einer Studie von KPMG erst 3% der Unternehmen die neuen Lease Accounting Standards umgesetzt.

Was sind die wesentlichen Änderungen beim Lease Accounting nach IFRS 16 und ASC 842?

1. Operating Leasing in der Bilanz

Die neuen Lease Accounting Standards IFRS 16 und ASC 842 umfassen Änderungen zur Erfassung von Leasingverhältnissen von Immobilien, Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten. Gemäß den vorherigen Standards IAS 17 (IFRS) und ASC 840 (FASB) werden Verpflichtungen aus operativen Leasingverhältnissen nicht bilanziert, während Finanzierungsleasingverhältnisse in der Bilanz ausgewiesen werden. Operative Leasingverhältnisse wurden bisher nur im Anhang des Geschäftsberichts des Unternehmens ausgewiesen. Die neuen Lease Accounting Standards IFRS 16 und ASC 842 stellen sicher, dass Leasingverbindlichkeiten einheitlich ausgewiesen werden. Sämtliche Leasingverträge in Bezug auf Anlagen und Immobilien mit einer Laufzeit von mehr als zwölf Monaten werden gemäß IFRS 16 automatisch als Finanzierungsleasing und gemäß ASC 842 als Operating- oder Finanzierungsleasing in der Bilanz ausgewiesen.

Eine Studie von PwC zeigt, dass mit der neuen Leasing-Bilanzierung die verzinslichen Verbindlichkeiten im Durchschnitt um 58 % steigen werden. In Branchen, die viele gemietete bzw. geleaste Immobilien und Anlagen in ihrem Portfolio haben, können diese sogar um mehr als 200 % steigen. Damit verbundene Finanzkennzahlen wie das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände), der Verschuldungsgrad und die Solvabilität (Eigenmittelausstattung) werden sich dementsprechend ändern. Die neuen Lease Accounting Standards können leicht adaptiert werden, erfordern jedoch eine Bewertung im Rahmen des Leasing-Management-Prozesses und klar dokumentierte Begründungen sowie einen Entscheidungsrahmen, um eine Compliance-konforme Berichterstattung sicherzustellen.

2. Kapitalisierung von zusätzlichen Kostenfaktoren bei der Leasing-Bilanzierung nach IFRS 16 und ASC 842

Während in den bisherigen IASB- und FASB-Lease Accounting Systemen nur die Grundmiete in die Kapitalisierung einbezogen wurden, werden nach den neuen Standards IFRS 16 und ASC 842 auch zusätzliche Kosten berücksichtigt. Kostenfaktoren wie variable Miete, Sonderkonditionen oder zwingende Mietverlängerungen, bedingte Mietzahlungen, restwertbezogene Verpflichtungen, Beträge für Kaufoptionen, Anschaffungskosten für das Leasing sowie Kosten für Investitionen zur Entfernung von Mietereinbauten nach dem Leasingverhältnis werden im Nutzungsrecht sowie in der Kapitalisierung dieser Beträge in der Bilanz berücksichtigt.

3. Einbeziehung von Leasingverlängerungen und Indexierungen in die neuen Lease Accounting Standards

Optionale Verlängerungszeiträume müssen in die Kapitalisierung einbezogen werden, sofern sie „angemessen sicher“ sind. Dies lässt Raum für Interpretationen und stellt zugleich ein erhebliches Compliance-Risiko dar. Bei der Beurteilung der Finanzberichterstattung durch Wirtschaftsprüfer muss die Begründung für einen eventuellen Ausschluss akzeptiert werden. Besondere Aufmerksamkeit muss den Auswirkungen von Indexierungen bei IFRS 16 gewidmet werden. Änderungen im Index erfordern eine vollständige Neuberechnung nach IFRS 16, was die Volatilität der Leasing-Bilanzkennzahlen hinsichtlich Nutzungsrecht und Haftung erhöhen kann.

4. Neue Angaben und SOX-Compliance nach IFRS 16 und ASC 842

Neben der Bilanzierung von Leasingverträgen erfordern die neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 16 und ASC 842 weitere Angaben. Diese sollen Investoren und anderen Stakeholdern dabei helfen, die Leasingverbindlichkeiten in Bezug auf Immobilien und Anlagen, den Zeitpunkt der finanziellen Verpflichtungen sowie die Unsicherheiten hinsichtlich der Cashflows aus Leasingverhältnissen besser zu verstehen. In den meisten Fällen müssen diese zusätzlichen Informationen SOX-konform (Sarbanes Oxley) sein. Dies bedeutet, dass alle Änderungen in Leasingverträgen nachverfolgt und dokumentiert werden müssen. Zudem muss nachgewiesen werden, dass die getroffenen Entscheidungen den Regeln entsprechen.

5. IFRS 16 und ASC 842 erfordern eine größere Genauigkeit im Leasing Management Prozess

Laut den neuen IFRS 16 und ASC 842 Vorschriften müssen nahezu alle immobilien-, eigentums- und vermögenswertbezogenen Leasingverhältnisse kapitalisiert und zusätzliche Leasinginformationen erfasst werden. Dies wirkt sich auf das Tagesgeschäft der Leasingverwaltung und zugehörige IT-Lösungen aus. Die Verpflichtung zur Angabe von Informationen über den Zeitpunkt und die Ungewissheit der Cashflows erfordert eine detailliertere Erfassung von Leasingdaten.

Im Januar 2019 stellte sich heraus, dass bislang erst 44% der Unternehmen ihr Leasing-Inventar vervollständigt und nur ein Viertel die eigene Buchhaltung bewertet hat (Studie zu Lease Accounting Standards von KPMG). Da sich die finanziellen Auswirkungen von Leasingverlängerungen grundlegend ändern werden, werden Lease-Szenario-Planung, Bilanzmodellierung und Beurteilungen zu einem wichtigen Teil des Entscheidungsprozesses, in den Controller und CFOs eingebunden werden müssen.

Sind Sie bereit für IFRS 16?

Die veröffentlichten Standards IFRS 16 und ASC 842 sind für Aktiengesellschaften, die nach IFRS oder US-GAAP bilanzieren, ab dem Geschäftsjahr 2019 verpflichtend, beinhalten aber auch die Anforderung, in den Geschäftsjahren ab 2017 über ihre Regelungen Bericht zu erstatten. Während der Übergangsphase zwischen 2017 und 2019 sind die Meldepflichten nach ASC 840 und IAS17 weiterhin wirksam, sodass eine doppelte Leasingberechnung und -berichterstattung ohne Doppelzahlung und Bilanzierung erforderlich ist.

Lease Accounting Software mit IWMS von Planon

Angesichts der Änderungen im Lease Accounting benötigen Unternehmen ein Instrument, mit dem sie integrierte Betrachtungen zu ihrer Portfolio- und Anlagenstrategie, Leasingverlängerungen und Leasingangeboten durchführen können, und zwar in der jeweiligen Fachsprache der Geschäftsführung, Controller, Wirtschaftsprüfer und anderer Finanzexperten. Eine Leasingverlängerung kann sich erheblich auf die Kosten und Verbindlichkeiten auswirken und muss SOX-konform berechnet und ausgewiesen werden. Die in den Lease Accounting Standards IFRS 16 und ASC 842 festgelegten neuen Anforderungen erfordern eine genaue und chronologisch angelegte Verwaltung aller mit Leasingverträgen im Zusammenhang stehenden Kosten und Zahlungen.

Hierfür ist ein professionelles Lease- und Mietvertragsmanagementsystem erforderlich, wie ein vollständig entwickeltes Integrated Workplace Management System (IWMS). Die Lease Accounting Softwarelösung dient als wichtiges und eigenständiges System für Controller oder kann in Kombination mit dem Lease- und Mietvertragsmanagement im IWMS implementiert werden. In beiden Fällen ist eine nahtlose Integration in Ihr Finanzsystem möglich.

Möchten Sie weitere Informationen oder Beispiele zur Leasing-Bilanzierung nach IFRS 16 und ASC 842 Standards lesen? Erfahren Sie in unserer Fallstudie, wie TIP Trailer Services die Lease Accounting Standards IFRS 16 erfolgreich implementiert hat, schauen Sie sich freibleibend unsere kostenlose Demo an, oder laden Sie hierunter unsere Broschüre mit weiteren Produktinformationen zu Planon Lease Accounting herunter

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