Umfassende Transparenz in Ihre Gebäude mit Immobilien- und ERP-Software
Besseres Immobilienmanagement und die Vorteile einer ERP/IWMS-Integration.
Mehr lesenDieser Artikel ist ursprünglich in der EY Real Estate Trends Ausgabe Nr. 91 - Dezember 2023 erschienen.
SAP will sich auf sein Kerngeschäft fokussieren. Die verkündete Partnerschaft mit Planon ist ein Baustein dieser strategischen Neuausrichtung. Wie sich das auf Immobilienunternehmen auswirken könnte, beleuchtet der nachfolgende
Beitrag.
Fokus aufs Kerngeschäft – wie viele andere Unternehmen macht auch der Softwarekonzern
SAP diesen Schritt. Alles, was nicht zum Kernprodukt gehört, soll künftig bevorzugt über Partner abgedeckt werden. Die im Frühjahr 2023 verkündete Partnerschaft mit dem Softwareanbieter Planon verdeutlicht, dass davon auch das Immobilienmanagement betroffen ist.
Um 1990 startete SAP mit „SAP Classic RE“ sein Angebot für das Immobilienmanagement,
damals mit Fokus auf die Wohnungswirtschaft. Ab 2004 wurden mit „SAP RE-FX ECC“ auch der Corporate- und Gewerbebereich abgedeckt. Seit 2015 können Unternehmen „SAP RE-FX S/4HANA“ einsetzen. 2016 wurde die „SAP Cloud for Real Estate“ gelauncht, 2021 „SAP Intelligent Real Estate”.
Mit der 2023 verkündeten Partnerschaft mit Planon stehen nun einige Veränderungen
an. Nach aktuellen Plänen soll die Aufgabenverteilung zwischen SAP und Planon künftig wie folgt aussehen: Bei SAP S/4HANA verortet der Konzern Finance Processes (Real Estate Accounting Objects), Contract Management (E2E Real Estate Contract Management Processes) und Lease Accounting (IFRS 16, US GAAP 842 & Local GAAP Compliance). Planon soll abdecken: Real Estate Management (Portfolio Management), Space & Workplace, Services Management (Space, CAD/ BIM, Workplace Management), Asset & Maintenance Management (Reactive & Planned Maintenance) sowie Energy & Sustainability Management (Energy Data Capture, Audits etc.).
Vor allem der Bereich „Asset & Maintenance Management“ wird von vielen Immobilienunternehmen gegenwärtig oft vollumfänglich in SAP oder in Drittlösungen abgewickelt. Für diese Unternehmen stellt sich nun die Frage, wie dies künftig einerseits technisch, auch in Hinblick auf die Lizenz ausgestaltet wird, und andererseits, wie es organisatorisch umgesetzt werden soll. Denn so viel steht fest: Eine Umstellung auf Planon würde wohl kaum ohne ein umfangreiches Einführungsprojekt erfolgen können. Ebenso klar dürfte aber für alle Immobilienunternehmen, die SAP nutzen und vorerst nicht auf die Lösung von Planon zurückgreifen wollen, sein: Innovationen werden künftig verstärkt, gegebenenfalls sogar ausschließlich seitens Planon zu erwarten sein und damit nicht in dem Bereich des Immobilienmanagements, der über SAP abgedeckt wird. Diese zu erwartende Innovationslücke sollten Immobilienunternehmen bei ihrer Entscheidung in Hinblick auf die Nutzung von SAP und/oder Planon berücksichtigen. Das gilt umso mehr im Angesicht des Wartungsendes für S/4HANA.
Auf diese Abwägungsfragen gibt es bislang keine eindeutigen Antworten. Auch deshalb ist bei Nutzern und Beratungen ein eher abwartendes Verhalten in Hinblick auf die Partnerschaft zu erkennen. Es ist naheliegend zu beobachten, wie gut die technische Umsetzung zwischen Planon und S/4HANA schlussendlich sein wird. Offen ist derzeit, wie schnell die technische Umsetzung gelingt bzw. ab wann Immobilienunternehmen tatsächlich testen können, wie die Integration zwischen ihrer SAP-Welt und der neuen Planon-Welt am eigenen Beispiel aussehen wird. Wenn es die Softwareanbieter schaffen, ihre Kunden in den kommenden Monaten an die Hand zu nehmen, und die Nutzer sich ebenso darauf einstellen, dass der Weg hin zu Planon auch mit Arbeit verbunden sein wird – man denke an potenzielle Einführungsprojekte und Schulungen –, dann kann die Kooperation eine Win-Win-Win-Situation darstellen: sowohl für die beiden Anbieter als auch für die Immobilienunternehmen als Nutzer.
Die Partnerschaft beider Unternehmen bietet – bei allen Unwägbarkeiten – zuvorderst große Chancen für Immobilienunternehmen. Planon und SAP sind in ihren Kernkompetenzen führend und eine Bündelung der Stärken beider Anbieter kann sich als ein großer Mehrwert für Immobilienunternehmen erweisen.
Mehr erfahren? Lesen Sie dann auch diesen Beitrag von EY über die Stärken und Potenziale des IWMS des SAP-Partners Planon.
Dennis Stüttgen
Manager
Philipp Amiri
Senior Consultant