Clever reisen und arbeiten

Als Student hatte ich ein Gespür dafür, mich am Bahnsteig genau dort hinzustellen, wo sich die Zugtüren öffnen würden. So konnte ich mich trotz des Hochbetriebs als erster auf die Suche nach einem Sitzplatz machen. Heute nahm ich nach langer Zeit wieder einmal den Zug. Und ich stand an der falschen Stelle – hatte ich etwa meine Intuition verloren?

Clever reisen

Zum Glück war es nicht voll, und so hatte ich auf meiner Fahrt von Nijmegen nach Den Bosch, wo ich in den Intercity nach Amsterdam umsteigen musste, trotzdem einen guten Platz. Am Bahnhof erwartete mich dann aber eine Überraschung in Form eines innovativen Pilotprojekts der Bahn:

Auf der gesamten Länge des Bahnsteigs hing ein LED-Display, auf dem angezeigt wurde, wo sich die Zugtüren befinden würden. Das mag weniger relevant erscheinen, aber dank weiterer Angaben wie der Wagenklasse (1. oder 2. Klasse), den Ruhebereichen, Toiletten und Zugängen für Behinderte weiß man sofort, wo der günstigste Standort ist.

Natürlich fielen mir auch hier noch Verbesserungsmöglichkeiten ein. So könnte beispielsweise der Auslastungsgrad angezeigt werden, etwa mit einer Ampelskala: Grün – Gelb – Rot. Obwohl die Belegung in einem Zug nicht so viel aussagt, denn die kann sich schließlich nach jedem Bahnhof erheblich ändern.

Vielleicht wären Vorhersagen auf der Grundlage von Big Data Analytics mithilfe von Sensortechnologie eine Möglichkeit? Wenn beispielsweise von den Fahrgästen im Zug von Maastricht nach Alkmaar um 11.34 Uhr etwa x % in Den Bosch aussteigen – in welchem Wagen habe ich dann die besten Chancen auf einen Sitzplatz?

Clever arbeiten

Das Schönste an einer gelegentlichen Zugfahrt ist für mich die Möglichkeit, über solche Entwicklungen nachzudenken. Als Mitarbeiter von Planon fallen mir natürlich sofort die Parallelen zwischen „cleverem Arbeiten“ und „cleverem Reisen“ auf. Denn einmal im Büro angekommen will man gern auf einen Blick sehen, wo gerade ein passender Arbeitsplatz frei ist.

Denken Sie doch mal auf Ihrer nächsten Fahrt über Ihre Büroumgebung nach. Können Sie in Ihrem Bürogebäude voller flexibler Arbeitsplätze schnell einen freien Computer oder einen passenden Sitzungsraum finden? Wissen Sie immer, wo Ihre Kollegen sind, wenn Sie sie brauchen? Und was würde es für Ihr Management und die Kosten bedeuten, wenn das alles der Fall wäre?

Auf dem Rückweg

Auf der Rückfahrt philosophiere ich noch etwas weiter. Was hätte die Bahn selbst davon? Natürlich erhöht ein solcher Service die Kundenzufriedenheit. Aber könnten dadurch in Zukunft vielleicht auch die Haltezeiten am Bahnhof verkürzt werden? Oder würde der bessere Einblick in die Belegung einen effizienteren Einsatz von Material und Personal erlauben?

Zunächst allerdings fällt mir auf, dass bei der Bahn nicht nur mit den Fahrplänen einiges im Argen liegt. Auch die Zugtüren befanden sich nicht ganz an der angezeigten Stelle ...

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