Hilfe, mein Kollege ist ein Roboter!

Die schwedische Fernsehserie Real Humans – Echte Menschen (Originaltitel: Äkta människor) aus dem Jahr 2012 zeigt, wie sich die Gesellschaft an das Zusammenleben mit Robotern anpasst. In der Serie werden humanoide Roboter („Hubots“) für bestimmte Aufgaben programmiert, etwa als Lagerarbeiter oder Wartungsmonteur. Die neue Technologie wird von einem Teil der Gesellschaft begrüßt, während andere sich davon abwenden und befürchten, die Hubots könnten sich weiterentwickeln und letztlich die Menschheit ersetzen.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Roboter nehmen uns die Arbeitsplätze weg! Diese Angst hegen viele, wenn es um die Automatisierung von Aufgaben geht. Die Sache sieht aber ganz anders aus, wenn es darum geht, Roboter zur Unterstützung des Menschen einzusetzen, indem sie bestimmte Aufgaben übernehmen. Dass die sich weiterentwickelnde Technologie Roboter hervorbringen wird, steht außer Zweifel, aber wie werden wir mit der Robotisierung der Gesellschaft umgehen?

Hilfsmittel

Der Mensch hat schon immer Hilfsmittel verwendet, um bestimmte Ziele zu erreichen. Einen Speer zum Jagen, eine Dampfeisenbahn für den Güter- und Personenverkehr und Computer für die Durchführung komplexer Berechnungen. Dabei hält er immer mit dem Tempo Schritt, in dem sich die Technologie entwickelt: Sobald etwas technisch möglich ist, wird nach geeigneten Anwendungen gesucht.

1999 stellte Sony den AIBO vor, den ersten Roboterhund für den Verbrauchermarkt. Er konnte sich relativ flüssig bewegen, kannte verschiedene Tricks und konnte Emotionen zum Ausdruck bringen. Das Besondere an diesem Roboter war, dass er Signale aus der Umgebung empfangen und entsprechend handeln konnte – er interagierte also mit seinem Umfeld. Aber was, wenn sich diese Unterhaltungstechnologie zu technisch hochstehenden Geräten weiterentwickelt, die Aufgaben des Menschen übernehmen können? Heute schon reinigen Saugroboter den Boden, aber welche Möglichkeiten eröffnen sich, wenn solche Roboter auch komplexere Aufgaben ausführen können, beispielsweise die Reparatur von technischen Installationen?

Kommunikation

Spannend und interessant wird es, wenn Roboter mit uns kommunizieren können, wenn sie also in der Lage sind, anhand von Signalen selbst über ihr weiteres Handeln zu entscheiden. Eine Utopie? Vorläufig schon noch, aber es wird schon viel damit experimentiert. Es gibt schon sogenannte soziale Roboter, die übergewichtigen Menschen helfen können, abzunehmen, wie eine Studie der Universität Massachusetts belegt. Prognosen zufolge werden Maschinen schon in fünfzehn Jahren die menschliche Intelligenz überflügelt haben. Raymond Kurzweil, Entwicklungsleiter bei Google, erwartet, dass alles, was wir heute noch als „Magie“ betrachten, in einer Mensch-Maschine-Gesellschaft Realität werden wird.

Persönlich glaube ich nicht, dass sich der Mensch ersetzen lässt: Emotionen, Verhalten und Kreativität sind individuelle menschliche Merkmale, die sich nicht in Schablonen pressen lassen. Der Einsatz von Robotern zur Unterstützung komplexer Aufgaben gewinnt aber langsam an Bedeutung. So könnten Roboter beispielsweise die Wartung von Anlagen an gefährlichen Orten übernehmen. Der menschliche Monteur kann dann aus sicherer Entfernung die Arbeiten koordinieren, wobei sich Mensch und Roboter über die beste Lösung abstimmen. Dann ist der Einsatz dieser Technik ausgesprochen nützlich.

Der nächste Schritt

Mit dem Einzug des Roboters in die Gesellschaft tritt die Evolution in eine neue Phase ein. Ist das schlimm? Ich glaube nicht. Wenn Roboter uns Arbeit abnehmen, bedeutet das, dass wir selbst weniger arbeiten müssen. Die ersten Roboter für Inspektionen, Reinigungs- und Wartungsarbeiten sind schon im Einsatz. Die notwendige Produktivität wird auf andere Weise realisiert; dadurch ändert sich der Wert der Arbeit und der Mensch erhält mehr Freiheit, sich anderen Aktivitäten zuzuwenden.

Manche Tätigkeiten können nun einmal nicht von Robotern übernommen werden. Werden wir also irgendwann überflüssig? Gewiss nicht. Wir sollten den Roboter also nicht als Feind, sondern als Freund betrachten. Bis zu einem gewissen Grad natürlich nur, denn mit einem Roboter in einer Kneipe ein Bier trinken zu gehen, erscheint mir kein großes Vergnügen.

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