Maintenance man looking at warehouse.

Von der reaktiven zur proaktiven Instandhaltung: wie Wartungspläne überflüssig werden

Ob es um Schwingungen oder die Temperatur, den Druck, den Ölstand oder Verschleißerscheinungen geht: Über Sensoren in ihren Anlagen können Unternehmen heutzutage die unterschiedlichsten Messdaten erfassen. Anhand dieser Ergebnisse lässt sich dann beispielsweise ermitteln, zu welchem Zeitpunkt welche Art von Wartung notwendig sein wird. Da es dank der Sensoren möglich ist, den richtigen Wartungszeitpunkt zu bestimmen, werden reaktive Instandhaltungsarbeiten weitgehend überflüssig. Zwar wird nicht jede Organisation bereits in den nächsten zwei Jahren auf diese Art der Datenanalyse umstellen können, aber in zehn Jahren dürfte sie schon eine Selbstverständlichkeit sein.

Von der reaktiven zur proaktiven Wartung

Momentan setzen viele Organisationen ihre Betriebsmittel noch reaktiv instand, also erst dann, wenn bereits ein Mangel aufgetreten ist. Diese Art der Instandhaltung ist immer ungeplant, unerwartet und vor allem teuer. Denn wenn ein Gerät oder Betriebsmittel wirklich defekt ist und repariert oder ausgetauscht werden muss, liegen wichtige Betriebsprozesse höchstwahrscheinlich länger still als unbedingt nötig. Das beginnt schon bei einer flackernden Leuchtstoffröhre in einem Sitzungsraum, die dazu führt, dass die Mitarbeiter diesen Raum einige Zeit nicht benutzen. Um reaktive Instandhaltungsarbeiten (und hohe Wartungskosten) zu vermeiden, erstellen die Wartungsabteilungen Pläne für die präventive Wartung, in der Regel zeitbasiert. Dadurch wird die Leuchtstoffröhre aus unserem Beispiel möglicherweise aber früher ausgetauscht als nötig.

In der Produktionsindustrie konzentriert man sich vor allem auf die proaktive Wartung. Dabei helfen von Sensoren erfasste Daten dabei, den richtigen Wartungszeitpunkt vorherzusagen, wodurch unerwünschte Störungen auf ein Minimum begrenzt werden. Diese Entwicklung setzt sich allmählich in der gesamten Instandhaltungsbranche durch. Da der Einsatz von Sensoren immer preisgünstiger und einfacher wird, (neue) Anlagen standardmäßig mit Sensoren ausgerüstet sind und inzwischen gute Techniken für die Datenanalyse zur Verfügung stehen, wird die Umstellung auf eine proaktive Instandhaltung – „just in time“ – ermöglicht. Dadurch können Sie die Leistungsfähigkeit Ihrer Betriebsmittel besser kontrollieren und die verfügbaren Instandhaltungsressourcen effizienter einsetzen. Die Wartung kann dann nämlich in den Zeiten durchgeführt werden, in denen die Betriebsprozesse möglichst wenig gestört werden.

Wird es auch in Zukunft noch Wartungspläne geben?

Während früher ein erfahrener Monteur sozusagen an einem bestimmten Geräusch hören konnte, ob eine Maschine gewartet werden musste, ist das bei den komplexen Anlagen von heute schlicht unmöglich. Die Stärke der Sensortechnik besteht darin, dass fortwährend Daten erfasst werden. In Kombination mit Techniken der Big-Data-Analyse können Muster erkannt werden, auf deren Grundlage sich Vorhersagen für bevorstehende Störungen treffen lassen. Das ermöglicht ein frühzeitiges Eingreifen, da bekannt ist, wie ein Betriebsmittel benutzt und ausgelastet wird und welche Umgebungsfaktoren vorliegen. Dieses Szenario für das Wartungsmanagement wird in der Zukunft eher Regel als Ausnahme sein. Die zeitaufwändige Erstellung von Wartungsplänen vorab verliert hierdurch an Bedeutung.

In den klassischen Instandhaltungskonzepten wird das Verhältnis von 70 Prozent geplanter zu 30 Prozent reaktiver Instandhaltung nur von Best-in-Class-Unternehmen realisiert, die ihre Instandhaltungsprozesse gut durchorganisiert haben. Durch Einsatz von Sensoren wird sich vermutlich eine Verschiebung vollziehen, die die reaktive Wartung überflüssig machen wird. Schließlich kann dann auf der Grundlage historischer Daten und des gegenwärtigen Zustands der Betriebsmittel der optimale Wartungszeitpunkt vorhergesagt werden. Der umfassende Einsatz von Sensoren klingt vielleicht noch wie Zukunftsmusik, aber eher als Sie denken werden auch Sie auf diese Weise arbeiten!

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