Woman using laptop working

IFRS 16 im Jahr 2019 und darüber hinaus

IFRS 16 trat im Januar 2019 in Kraft, ersetzt den alten IAS 17 Lease Accounting Standard und hat die Bilanzierung, Bewertung und Berichterstattung von Leasingverhältnissen geändert. Die wesentliche Änderung besteht darin, dass Leasingraten nicht mehr als Aufwand erfasst werden, sondern Vermögenswerte und entsprechende Verbindlichkeiten nach dem Single Accounting Model berechnet und bilanziert werden (mit Ausnahme von geringwertigen Wirtschaftsgütern oder Leasingverträgen mit einer Laufzeit von höchstens 12 Monaten). IFRS 16 hat die Unterscheidung zwischen Finanzierungs- und Operating-Leasingverträgen für Leasingnehmer aufgehoben.

Im Jahr 2019 haben Unternehmen Projekte in der Übergangsphase von IAS 17 auf IFRS 16 mit einer Reihe von verschiedenen Tools abgeschlossen. In diesem Blog schildere ich, warum IFRS 16 eingeführt wurde und welche Auswirkungen es hat, wo die meisten Unternehmen in ihrem IFRS 16 Implementierungsprojekt stehen und welche Herausforderungen es gibt.

Die Notwendigkeit und die Auswirkungen von IFRS 16

Die Umsetzung von IFRS 16 war erforderlich, um die Transparenz und die Rechnungslegung von Leasingverträgen zu verbessern. Indem die Gesamtverschuldung eines Unternehmens betrachtet und ein vollständiges und verständliches Bild von dessen Leasingaktivitäten vermittelt wird, kann dies darüber hinaus bei der Bewertung und den M&A (Fusionen und Übernahmen) -Aktivitäten des Unternehmens helfen.

Am stärksten betroffen sind Unternehmen mit großen operativen Leasingportfolios. Durch IFRS 16 werden die Vermögenswerte (Nutzungsrechte) und Verbindlichkeiten der Leasingnehmer in der Bilanz deutlich ansteigen, während die Leasingaufwendungen abgebaut werden. Dies führt zu einem höheren EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen).

Der aktuelle Stand der IFRS 16-Implementierungen

2019 ist das erste Jahr, in dem der neue Lease Accounting Standard gilt und viele Unternehmen sind zudem noch mit der Implementierung von IFRS 15 (Revenue from Contracts with Customers: Erlöse aus Verträgen mit Kunden) beschäftigt: einem weiteren neuen Standard mit wesentlichen Änderungen für viele Unternehmen, der 2018 in Kraft trat. Daher waren die Verfügbarkeit von Ressourcen, Zeit und das mangelnde detaillierte Verständnis der mit IFRS 16 verbundenen Komplikationen eine echte Herausforderung für eine rechtzeitige Umsetzung.

Es ist wichtig, ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der finanziellen Angelegenheiten eines Unternehmens berechnen und offenlegen zu können. Es versteht sich aber von selbst, dass Unternehmen mit der Zeit ihre Berechnungen und Instrumente überprüfen werden, wenn der Druck nachlässt zwei wesentlich wichtige und komplizierte Normen (IFRS 15 und 16) gleichzeitig umsetzen zu müssen. Damit wird es ihnen möglich sein, bessere Wege zu finden, um:

  • Berechnungen in verschiedene Kategorien aufzuteilen.
  • Zukünftige Änderungen an ihren (Vertrags-)Daten vorzunehmen.
  • Momentaufnahmen historischer Daten und Berechnungen zu erstellen.
  • Audit-Trails zur Unterstützung der Auditierung und der gesetzlichen Anforderungen zu erstellen.
  • Verschiedene Benutzer und Berechtigungskategorien einzubeziehen.
  • Berichte vorzubereiten.
  • Vergleiche von Mietverträgen und KPIs über Dashboards zu erstellen

Über 2019 hinaus wird IFRS 16 sowohl für börsennotierte Unternehmen gelten, die ihr IFRS 16-Implementierungsprojekt noch nicht abgeschlossen haben, als auch für diejenigen, die nicht in der Lage waren, die korrekten Ergebnisse mit einem angemessenen Audit-Trail zu liefern.

Wesentliche Herausforderungen bei der Umsetzung von IFRS 16

Basierend auf meinen jüngsten Erfahrungen ist die schwierigste Aufgabe bei der Umsetzung von IFRS 16 die Erhebung von Daten. Viele Unternehmen unterschätzen die Beschaffung der richtigen Daten und glauben fälschlicherweise, dass es nur darum geht, existierende Datensätze zu extrahieren und an anderer Stelle zu speichern.

Einige häufige Herausforderungen im Zusammenhang mit Daten und deren Erhebung sind:

  1. Volumen (zahlreiche Verträge an verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Laufzeiten)
  2. Spezifische Informationen, die nach IFRS 16 erforderlich und möglicherweise nicht ohne weiteres verfügbar sind.
  3. Formatierungsprobleme bei der Übertragung von einer Datenquelle zur anderen.
  4. Die Annahme, eine Datenerhebung sei leicht zu bewerkstelligen.
  5. Verfügbarkeit korrekter Daten
  6. Erforderliche Entscheidungen, z.B. in Bezug auf den Diskontierungssatz zur Berechnung des Barwerts

Ein Unternehmen kann MS Excel oder ähnliche Tools verwenden, um Nutzungsrechte an Vermögenswerten, Verbindlichkeiten (unterteilt in kurz- und langfristige), Abschreibungen, Zinsen, Barwerte, Leasingzahlungen einschließlich CPI usw. zu berechnen. Dies ist sicherlich möglich und in einigen Fällen eine gute Option: Mit der Umsetzung von IFRS 16 beginnen und die Gesamtauswirkungen der neuen Lease Accounting Standards für ihre Leasingverträge zu verstehen. Das Problem ist jedoch, dass diese Instrumente nicht immer praktikabel sind, wenn es darum geht, große Datenmengen zu verwalten und zukünftige Datenänderungen zu berücksichtigen.

Die Vorteile eines IWMS bei der Umsetzung von IFRS 16

Gerade für Corporate Real Estate Manager ist es eine interessante Möglichkeit, die eigene Leasingbuchhaltungssoftware mit einer Immobilienportfolio- und Asset-Management-Lösung wie dem Integrated Workplace Management System (IWMS) zu kombinieren. Basis- und Vertragsdaten über vermietete Objekte und Vermögenswerte können mit Daten über Kosten, Nutzung, Wartung oder betriebliche Leistungen kombiniert werden, wodurch Immobilien- und Asset-Managern ein 360-Grad-Blick auf ihr Portfolio ermöglicht wird. Zudem können die Parameter der Finanzbuchhaltung Entscheidungen über Immobilientransaktionen und Verträge, Flächenrationalisierungen und langfristige Leasing- oder Kaufstrategien beeinflussen.

Fazit

IFRS 16 bleibt für Unternehmen, die Vermögenswerte mieten/leasen, von Bedeutung. Einige haben die Implementierung bereits abgeschlossen, andere befinden sich noch im Implementierungsprozess, wieder andere suchen nun nach einer dauerhaften Lösung wie einem IWMS, und andere Unternehmen planen erst den Start des Projekts.

Unternehmen, die IFRS 16 (fast) vollständig implementiert haben, gilt, dass rechtzeitig das Budget zur fristgerechten Fertigstellung aufgestellt sein sollte, dass die Datenerhebung mehr Zeit in Anspruch nimmt, als zunächst angenommen wird, regelmäßige Kontrollen zur Sicherstellung der Genauigkeit der Ergebnisse durchgeführt werden müssen, und Pläne zur Prozessverbesserung in den Folgejahren aufgestellt werden sollten.

Sir David Tweedie, ehemaliger Vorsitzender des IASB, sagte einmal: „Eines meiner großen Ziele vor meinem Tod ist es, mit einem Flugzeug zu fliegen, das in die Bilanz einer Fluggesellschaft aufgenommen ist.“ Nun ist sein Traum Wirklichkeit geworden.

Mit nützlichen Erkenntnissen und vielen erfolgreichen Implementierungen von IFRS 16 geht es vorwärts.

Salman Khan, Planon Solution Director.

Salman Khan

Ehemaliger Solution Director bei Planon

Salman Khan ist bei Planon als Solution Director für die Bereiche Gewerbeimmobilien/Portfoliomanagement und Leasingbuchhaltung zuständig. Er bringt 20 Jahre Erfahrung aus anderen Führungspositionen wie CFO, Vorstandsmitglied und Unternehmensberater aus verschiedenen Branchen und Ländern mit. Salman Khan ist Wirtschaftsprüfer von ICAEW (Institute of Chartered Accountants in England and Wales) und ACCA (Association of Chartered Certified Accountants) und hat einen MSc in Professional Accountancy. Er nutzt seine Erfahrung und sein Wissen, um Unternehmen dabei zu helfen, zu verstehen, wie Softwarelösungen ihnen helfen können, ihre Ziele zu erreichen.

Diesen Artikel teilen